Was ist das ALPACA und warum wurde es eingeführt?
ALPACA ist eine Kooperation zwischen den TSOs aus Österreich, Deutschland und Tschechien, mit dem Ziel, die Beschaffung von aFRR‑Kapazität (also die Bereitstellung von Leistung zur automatischen Frequenzwiederherstellung) effizienter und kostengünstiger zu gestalten. Zuvor existierte eine deutsch‑österreichische Kooperation, die jetzt durch Tschechien erweitert wurde.
Der Hauptnutzen liegt darin, dass durch gemeinsames Vorgehen und breitere Wettbewerbsteilnahme niedrigere und fairere Preise realisiert werden können. Gleichzeitig wird durch eine probabilistische Methode sichergestellt, dass Kapazitäten über Grenzen hinweg effizient genutzt werden ohne vorgängige starre Zuteilung der grenzüberschreitenden Kapazitäten.
Wie funktioniert ALPACA?
Die Kooperation basiert auf mehreren Schlüsselkomponenten:
- Harmonisierte Regeln und Standardisierung des Produkts: aFRR‑Kapazität wird gemäß den europäischen Vorgaben (z. B. Artikel 33 der EB‑Verordnung) standardisiert.
- Tägliche Auktion („D‑1“) – der Einkauf erfolgt täglich im Voraus für den nächsten Liefertag, mit fixem Zuschlusszeitpunkt.
- Ein Optimierungsalgorithmus, betrieben u. a. von 50Hertz und APG: Dieser berücksichtigt mittels probabilistischer Methode die verfügbare grenzüberschreitende Kapazität nach Intraday‑Marktende.
- Keine Reservierung von grenzüberschreitender Kapazität („CZC“) im Vorfeld: Es wird keine starre „Blockkapazität“ über Grenzen hinweg gebucht, sondern Dynamik und Optimierung genutzt.
Produktcharakteristika im Überblick (für die beteiligten Bidding‑Zonen) laut Dokumentation: Beschaffung täglich in sechs 4‑Stunden‑Blöcken (z. B. 00‑04, 04‑08 usw.). Mindestgebot z. B. 1 MW, Preisverfahren „Pay‑as‑bid“.

Warum ist ALPACA wichtig für Anbieter von Flexibilität und Batteriespeicher?
Für Betreiber von Batteriespeichern, virtuellen Kraftwerken (VPP) oder allgemeiner Flexibilitätsservices ergeben sich durch ALPACA folgende Vorteile:
- Größere, koordinierte Marktbedingungen => mehr Wettbewerb, damit bessere Marktchancen.
- Einheitliche Regeln und Standards erleichtern den Markteintritt – etwa für Aggregatoren oder Speicherprojekte.
- Bessere europäische Marktkopplung und Transparenz von Daten – relevant für Handels‑ und Optimierungsstrategien.
- Spezifisch: durch die 4‑Stunden‑Blöcke im aFRR‑Kapazitätsmarkt ergibt sich eine stärkere Einbindung von Batteriespeichern in Flexibilitätsstrategien, Optimierung von Einsatz und Ertrag wird möglich.
Ausblick: Wohin steuert ALPACA?
Die Einführung von ALPACA markiert einen weiteren Schritt hin zu einer stärkeren Integration der europäischen Märkte für Unterstützungs‑ und Regelenergie. In Zukunft ist zu erwarten: Erweiterung der Kooperation auf weitere Regionen, stärkere Verknüpfung mit Plattformen wie PICASSO oder MARI – was die Reichweite und Effektivität für Flexibilitätsanbieter weiter erhöht. Für den deutschen Markt heißt das: Schnellere Einbindung in paneuropäische Flexibilitätsmechanismen, bessere Teilnahmechancen für Batteriespeicher‑ und PV‑gestützte Systeme.

